Ein besonderer Projekttag an der Glonntal-Realschule – Dr. Hans-Georg Früchte und das Denkmal in Sulzemoos

Im Juli 2025 erhielten wir einen Anruf von Herrn Bürgermeister Johannes Kneidl, der mir berichtete, dass Herr Dr. Hans-Georg Früchte vom Staat Israel posthum als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt werden solle und deshalb in Sulzemoos ein Denkmal errichtet wird. Er würde gerne Schülerinnen und Schüler unserer Schule mit einbeziehen, um unseren Jugendlichen die Bedeutung der Ehrung und die Leistungen von Dr. Früchte näher zu bringen. In einer Videokonferenz tauschten sich Herr Kneidl, Frau Witte von der Botschaft des Staates Israel und ich über verschiedene Ansätze aus, wie das geschehen könnte, denn es war geplant, dass einige Jugendliche unserer Schule in die Feier aktiv eingebunden werden sollten.

Am Mittwoch, 22. Oktober 2025, war es dann soweit. Herr Kneidl und Tatjana Früchte, die Tochter von Herrn Dr. Früchte, kamen zu einem Projekttag in unsere 10. Klassen. In einer beeindruckenden Präsentation stellten die beiden Herrn Dr. Hans-Georg Früchte vor: als Arzt für die Menschen, als Persönlichkeit in der Gesellschaft, als Soldat und Arzt im Krieg, als Sportler, aber auch als Privatmann und Familienvater, der in seinem langen Leben (1915 – 2011) so viel Gutes getan hatte.

Der Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern" ist die höchste Auszeichnung für nichtjüdische Menschen, die während der Shoah selbstlos und durch Gefährdung ihre eigenen Lebens Juden gerettet hatten, so auch Dr. Hans-Georg Früchte.

Das Dritte Reich und das Nazi-Regime sowie der Holocaust waren den Schülerinnen und Schülern aus der Geschichtsunterricht bekannt. Johannes Kneidl erinnerte mit Bilder und einem Film an diese Zeit, damit den Jugendlichen bewusst wurde, welche Gefahren Dr. Früchte auf sich nahm, um anderen Menschen zu helfen.

In zwei Gruppenarbeiten erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler Beiträge für die Feier. Zu fünf Fotos aus dem Leben des Geehrten formulierten sie kurze Texte, was sie an ihm beeindruckt hatte. In der zweiten Phase gestalteten sie zwei Plakate mit Aussagen, weshalb Dr. Früchte diese hohe Auszeichnung erhält und er für sie ein Vorbild ist.

An den Reaktionen der Jugendlichen merkte man, dass sie von diesem Vortrag und Herrn Dr. Früchte beeindruckt waren. Als Tatjana Früchte die Rede verlas, die sie bei der Ehrung in Berlin gehalten hatte, war es sehr still. Aus dem Mund der Tochter zu hören, was der Vater geleistet hatte und wie er als Mensch war, war ergreifend.

Am 11. November war es dann so weit: Lena Hainzinger, Quentin Haßfurth, Jonas Kirchberger, Sophie Kreuzpointner, Cheyenne Maser, Matteo Nguyen, Lea Schweiger, Silas Walter und Ben Wilaschek trugen die Gedanken vor, die sich die beiden Klassen zu Herrn Dr. Früchtes Leben und Leistung gemacht hatten. Eine ganz besondere Ehre – und ein Gänsehautmoment - war es jedoch, als sie den Stoff, der das Denkmal verhüllte, wegziehen durften.

Die Skulptur in Sulzemoos ist Denkmal, aber auch Mahnmal – Gedenken und Erinnerung an Dr. Früchte, sein Leben und seine Leistung. Mahnmal zu „So etwas wie Nationalsozialismus und Verfolgung von Menschen darf nicht wieder vorkommen.“ 

Ich bedanke mich bei Frau Früchte und Herrn Kneidl, dass sie unseren Schülerinnen und Schüler diesen Projekttag gestaltet hatten. Insbesondere danke ich Herrn Bürgermeister Kneidl, dass er es unseren Jugendlichen ermöglicht hatte, an der Veranstaltung in Sulzemoos teilzunehmen und selbst zu Wort zu kommen.

Anette Schalk, Glonntal-Realschule